Sie wollten es wissen

Als wir sie im Ferienpasszentrum abholten, waren sie eher still. Sie kannten sich nicht, die sechs Kids. Nach einem kurzen Velocheck setzen wir die Helme auf und los ging‘s, das Surental herunter bis nach Staffelbach. Ziemlich zügig, wie das so ist. Aber, wir achteten darauf, dass sie sich nicht verheizen.

Angekündigt war eine Velotour von 40 Km mit einigen kräftigen Steigungen. Die erste war dann von Staffelbach ins Kalt. Die Gruppe zerfiel in einzelne Kämpfer. Konzentriert suchten sie nach ihrem Rhythmus und fanden ihn. Norah, das einzige Mädchen der Gruppe, liess uns alle zurück. Sie pedalte locker und unangestrengt den Berg hinauf. Fit wie ein Turnschuh eben, weil sie auch sonst viel Sport macht.

Es ging jedoch nicht darum, wer am besten und schnellsten ist. Alle sechs Kinder wussten, warum sie sich für diese Tour angemeldet hatten: Sie wollten es wissen! Wissen, ob sie es schaffen würden. Und, sie haben es geschafft, alle.

Nach dem Picknick oberhalb Williberg, hatten sie noch reichlich Energie, um im Wald Verstecken zu spielen. Aus sechs einzelnen Kindern war eine spielende, lachende, plaudernde, mampfende Gruppe geworden. Wir lernten: Bevor man einen Sack Chips öffnet, haut man drauf. So machte es Lukas und andere wussten auch davon.

Max erzählte, er sei eigentlich auf den Skis und dem Snowboard daheim und Fussball spielt er auch. Mit dem Velo sei er etwas weniger mutig. Gemerkt habe ich nichts davon. Trotzdem, mit 11 Jahren sich so klar einschätzen zu können – nicht schlecht, oder?

13.52 Uhr, nach ziemlich viel Auf und Ab im Wald, stiegen wir vor Ruch’s Chäsi-Lade in St. Erhard ab. Geschlossen! Keine Glace, obwohl, es war doch Youssefs 11. Geburtstag … oder doch? Klar, in acht Minuten, um 14.00 Uhr. Diese Runde war wieder eher ruhig, wie zu Beginn. Zufrieden schleckten wir an unseren Stengel und Cornets herum.

In St. Erhard wurde auch klar, was ab und zu so gequitscht hat: Die Bremse von Gian-Andris Velo war verstellt. Der Jüngste in der Truppe war zum Glück einer, der viel Velo fährt, denn er musste wegen der Bremse mehr als wir alle in die Pedalen treten.

Was uns, Christa, Bigi und mich beeindruckt hat: Die Kinder haben dieses Ferienpass Angebot gewählt, weil sie sich selber herausfordern wollten.

Morris war überzeugt, dass er es nicht schaffen würde und hat sich gerade deswegen angemeldet. Bei den anderen war es ähnlich. Sie wollten mal 40 Km fahren.

Zurück beim Ferienpasszentrum löste sich die Gruppe auf. Die Kinder gaben uns die Hand und bedankten sich, strahlend. Wau, das war toll.

Hier kann man sich die Strecke auf Schweizmobil anschauen: Ferienpass Sursee, 40 Km Velotour. Hier kann man sie als PDF herunterladen.

Wir freuen uns auf weitere Kinder, die es wissen wollen.

Christa Wassmann, Bigi Steiner, Marianne Steiner (Text und Bild)